Wie zuverlässig sind Tests zur Trinkwasserqualität?

Laut Berichten der niederländischen Inspectie Leefomgeving en Transport (ILT), der Trinkwasserversorger und des Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu (RIVM) hat Leitungswasser in den Niederlanden eine sehr hohe Qualität. Aber welche Tests werden eingesetzt – und wie zuverlässig sind sie?

PFAS – ein Problem auch im Leitungswasser

Kennen Sie Bucky Bailey? Der heute 41-jährige US-amerikanische Schauspieler ist schwer zu vergessen. Bereits mit sieben Jahren hatte er über 30 Operationen hinter sich. Lange wusste niemand, warum er mit einem deformierten Gesicht geboren wurde. Heute ist klar: Der Grund liegt in der Arbeit seiner Mutter. Sue Bailey war bei der Chemiefirma DuPont in Parkersburg (USA) tätig und jahrelang poly- und perfluorierten Substanzen (PFAS) ausgesetzt. Diese Stoffe verseuchten die örtliche Wasserversorgung – mit verheerenden Folgen für die Gesundheit der Anwohner: Nieren- und Hodenkrebs, Unfruchtbarkeit und mehr.

Seit 2017 ist Bucky Bailey das Gesicht des PFAS-Skandals von Parkersburg. Damals reichten Mitarbeitende und Bewohner Klage gegen DuPont ein – der Fall wurde in dem Film Dark Waters verfilmt. DuPont zahlte letztlich 671 Millionen Dollar zur Beilegung von über 3.500 Klagen.

Vielleicht denken Sie: „PFAS ist ein US-Problem“. Doch die Stoffe befinden sich auch in unserem europäischen Trinkwasser – sogar in den Niederlanden.

Strenge Richtlinien für niederländisches Leitungswasser

Das niederländische Trinkwasser unterliegt dem Drinkwaterbesluit – einer strengen Gesetzgebung. Die ILT prüft jährlich, ob das Wasser sauber und sicher ist. Dies betrifft Wasserwerke, die über 1.000 m³ Wasser pro Tag liefern oder mehr als 5.000 Menschen täglich versorgen. Zu den zehn offiziellen Trinkwasserunternehmen in den Niederlanden gehören Vitens, Dunea, Evides, PWN, Oasen, Brabant Water, WML, WBG, Waternet und WMD.

Trinkwassertestprogramm

Diese Versorger gewinnen Wasser aus Grund- oder Oberflächenwasser, reinigen es und leiten es über ein Leitungsnetz in die Haushalte. Im Jahr 2020 lieferten sie insgesamt 1,159 Milliarden Kubikmeter Trinkwasser.

Jedes Jahr legen sie ein Prüfprogramm vor: Welche Stoffe werden gemessen, wo und wie oft? Die ILT genehmigt das Programm und überlässt die Analyse zugelassenen Laboren:

  • Aqualab Zuid BV, Werkendam

  • Het Waterlaboratorium NV, Haarlem

  • KWR Watercycle Research Institute

  • RIVM Zentrum für Umwelt- und Gesundheitsberatung, Bilthoven

  • Vitens Laboratorium, Leeuwarden

  • Waterlaboratorium Noord, Glimmen

Die Proben werden sowohl am Wasserwerk als auch am Wasserhahn entnommen. Wenn Grenzwerte überschritten werden, muss das Unternehmen die ILT sofort informieren. 2020 wurden 492.327 Messungen durchgeführt (2019 waren es wegen Corona noch 616.000).

Getestete Parameter

  1. Mikrobiologische Parameter
    → z. B. krankheitserregende E.coli-Bakterien.

  2. Chemische Parameter
    → 29 gesundheitsrelevante Substanzen bei Langzeitbelastung, darunter Blei, Kupfer, Nitrat, Pestizide, Vinylchlorid.

  3. Indikatoren
    → Betriebstechnische und sensorische Merkmale: Härtegrad, Temperatur, Farbe, pH-Wert, Geschmack.

  4. Radioaktivität
    → z. B. Radon- und Tritiumgehalt.

RDT-Proben: ein zweischneidiges Schwert

Diese Parameter werden mit dem Verfahren Random Daytime Sampling (RDT) erfasst: Zufällig entnommene Wasserproben an verschiedenen Orten und Tageszeiten – meist aus der am häufigsten genutzten Entnahmestelle (z. B. Küchenspüle). Doch bei Schadstoffen wie Blei ist dieses Verfahren problematisch: Blei wird nur nachgewiesen, wenn Wasser längere Zeit in Bleirohren stand. Da RDT dies oft nicht erfasst, werden Bleirückstände möglicherweise übersehen.

Auch bei chemischen Substanzen kann das Bild verzerrt sein. Beim Schwermetall Chrom wird z. B. nur die Gesamtkonzentration gemessen – nicht aber unterschieden, ob es sich um das hochgiftige Chrom-6 handelt. So entsteht möglicherweise der Eindruck, das Wasser sei unbedenklich, obwohl gefährliche Stoffe enthalten sind.

EU verschärft Vorgaben

Im Dezember 2020 beschloss das EU-Parlament eine Überarbeitung der Trinkwasserrichtlinie. Endokrine Disruptoren (z. B. Mikroplastik) und neue Schadstoffe wie PFAS werden künftig berücksichtigt. Laut Artikel 13 müssen diese Substanzen ab Januar 2024 offiziell überwacht werden. Bis dahin sind sie nicht Teil der regulären Trinkwassertests in den Niederlanden.

Künstliche Schadstoffe – kein Grenzwert für PFAS

Diese Anpassungen sind dringend notwendig: Für PFAS gibt es bislang keinen gesetzlichen Grenzwert. Lediglich ein „Tolerierbarer Wochengrenzwert“ (TWI) der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liegt bei 4,4 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht.

Gleichzeitig häufen sich Berichte über gefährliche Stoffe im Leitungswasser:
Chlorat (aus Desinfektionsmitteln),
Melamin (Kunststoff in Mehrwegprodukten),
Naphthalin (in Teer, Erdöl, Plastik),
Sucralose (künstlicher Süßstoff),
Sulfaminsäure (Bleichmittel und Industrie-Reiniger).

Trinkwasser auf dem Prüfstand

Durch diese Zusatzbelastungen wird es für Wasserwerke immer aufwändiger und teurer, sauberes Wasser zu garantieren. Peter van der Velden, Vorsitzender des Branchenverbandes Vewin, schlägt Alarm:
„Die Qualität steht unter Druck. Chemikalien, Mikroplastik, Pestizide und Dünger werden immer noch toleriert. Wir ignorieren die Langzeitfolgen. Wir reden seit Jahren – aber die Verschmutzung nimmt nur zu. Die Frage ist: Wann handeln wir endlich?“

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