Wie Grundwasser zu Trinkwasser aufbereitet wird

Um Grundwasser zu reinigen und es als Trinkwasser nutzbar zu machen, wird es einem langen und technisch komplexen Reinigungsprozess unterzogen. Dieser Prozess ist notwendig, weil die Trinkwasserquellen zunehmend durch menschengemachte Schadstoffe verunreinigt werden. Leider finden sich trotz dieser Bemühungen noch immer giftige Substanzen in unserem Leitungswasser.

Wasserunternehmen in den Niederlanden fördern jährlich etwa 12,5 Millionen Kubikmeter Wasser – 60 % davon stammen aus dem Grundwasser. Dieses Wasser durchläuft mehrere Reinigungsstufen, um von Verunreinigungen befreit und trinkbar gemacht zu werden. Welche Prozesse genau angewendet werden, hängt davon ab, woher das Wasser stammt. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf das Grundwasseraufbereitungsverfahren von Waternet. Das in Amsterdam ansässige Unternehmen liefert jährlich 90 Millionen Kubikmeter Wasser an die Bewohner der Hauptstadt.

Schritt 1: Wasserentnahme

Seit 1930 entnimmt Waternet Sickerwasser aus dem Bethunepolder, einem eingedeichten See (Sickerpolder) im Utrechter Noorderpark. Dieser Polder ist Teil eines 6.000 Hektar großen Naturentwicklungsgebiets. Das macht das Wasser zu einem geeigneten Rohstoff für Trinkwasser. Es wird entnommen und über den Waterleidingkanaal zum Waterleidingplas in Loenderveen geleitet.

Schritt 2: Fällung (Koagulation)

Der erste Reinigungsschritt ist die Koagulation. Hierbei wird Eisen(III)-chlorid dem Wasser zugesetzt. Dadurch kommt es zu einer chemischen Reaktion, die kleine Verunreinigungen und Schwebstoffe verklumpen lässt, sodass sie zu Boden sinken. Durch diesen Vorgang werden etwa 70 % der organischen Stoffe, Schwermetalle, Bakterien und Viren entfernt. Das Wasser wird dadurch von braun zu klar.

Schritt 3: Trinkwasserspeicherbecken

Nach der Koagulation gelangt das Wasser in den 'Waterleidingplas', ein Trinkwasserspeicherbecken. Durch Windbewegungen setzt ein natürlicher Reinigungsprozess ein, bei dem Ammonium, organische Stoffe und Bakterien abgebaut werden. Bei kaltem Wetter wird dem Wasser etwas Phosphorsäure zugesetzt, um Ammonium weiter zu zersetzen. Nach drei Monaten wird das Wasser abgepumpt und zum nächsten Reinigungsprozess weitergeleitet.

Schritt 4: Schnellfilterung mit Sand

Übrig gebliebene Schwebstoffe werden durch 24 Schnellfilterbehälter entfernt. Diese bestehen aus sechs Schichten Kies und grobem Sand. Bakterien im Sand bauen Stoffe wie Ammonium ab. Die Filter werden regelmäßig gespült; das Spülwasser wird wieder dem Koagulationsprozess zugeführt.

Schritt 5: Transport

Ein 11,3 Kilometer langes Rohrleitungssystem transportiert das Wasser zu Rohwassertanks in Weesperkarspel (Amsterdam-Zuidoost). Von dort aus gelangt es in die Ozontanks.

Schritt 6: Ozonierung

In diesen Behältern wird Ozon-Gas dem Wasser zugesetzt. Ozon ist ein starkes Oxidationsmittel, das organische Stoffe (z. B. Pestizide) zersetzt und Krankheitserreger abtötet. Es verbessert außerdem Geruch, Geschmack und Farbe des Wassers.

Schritt 7: Enthärtung

Das Wasser gelangt nun in Enthärtungsreaktoren mit Kalkstein (Calcit) und Natronlauge. Diese sorgt dafür, dass sich Kalk auf dem Calcit ablagert – das Wasser wird weicher. Das ist wichtig, um Haushaltsgeräte zu schützen, da Kalk Heizstäbe beschädigen kann. Die Enthärtung hebt auch den pH-Wert des Wassers an, was die Freisetzung von Blei und Kupfer reduziert.

Schritt 8: Aktivkohlefiltration

Nun wird das Wasser durch Aktivkohle gefiltert. Die feinen Poren der Kohle binden letzte Rückstände und zersetzen Bakterien.

Die Filter werden regelmäßig gereinigt, um Verstopfungen zu vermeiden. Das Spülwasser fließt zurück zum Anfang des Prozesses. Die Kohle wird regelmäßig durch den Lieferanten bei 900 °C reaktiviert.

Schritt 9: Behandlung des Spülwassers

Dieser Schritt ist ein Nebenprozess und nicht direkt Teil der Trinkwasseraufbereitung. Das bei der Reinigung der Sand- und Kohlefilter anfallende Spülwasser wird mit dynamischen Sandfiltern und etwas Eisen(III)-chlorid gereinigt und anschließend dem Waterleidingplas wieder zugeführt.

Schritt 10: Langsame Filtration

Im letzten Reinigungsschritt fließt das Wasser durch Filter aus Kies und feinem Sand. Hier werden letzte Partikel und Krankheitserreger entfernt.

Schritt 11: Speicherung

Das nun trinkfertige Wasser wird in zwei Reservoirs mit einem Volumen von jeweils 30.000 Kubikmetern gespeichert. Das ist notwendig, da der Wasserverbrauch tagsüber höher ist als nachts.

Schritt 12: Verteilung

Das Leitungsnetz von Waternet ist 2.000 Kilometer lang. Sieben Verteilpumpen bringen das Wasser zu den Haushalten.

Verunreinigungen im Leitungswasser

Die Trinkwasseraufbereitung ist ein aufwändiger und präziser Prozess. Dennoch verbleiben einige Schadstoffe im Leitungswasser – vor allem durch menschliche Aktivitäten wie Industrie, Landwirtschaft oder Kunststoffverwendung. Beispiele sind PFAS, Glyphosat, Mikroplastik und Blei. Eine langfristige Belastung durch diese Stoffe kann gesundheitliche Schäden verursachen.

Ein aktueller Bericht des niederländischen RIVM zeigt, dass an 135 von 216 Wasserentnahmestellen Spuren von Schadstoffen gefunden wurden.

Vewin, der Verband der niederländischen Wasserunternehmen, schlägt Alarm: „Uns läuft die Zeit davon. Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung sind dringend erforderlich“, so der Vorsitzende Peter van der Velden.

Woher stammt die Verschmutzung? Laut Professorin Annemarie van Wezel von der Universität Amsterdam gibt es zwei Hauptursachen: „Einerseits gelangen Schadstoffe über Flüsse aus dem Ausland zu uns. Andererseits gibt es in unserem kleinen Land viele Industrie- und Landwirtschaftsflächen.“

UN und EU diskutieren derzeit ein Verbot schädlicher Stoffe wie PFAS. Ein solcher Schritt wäre zwar positiv, aber angesichts hunderter weiterer Chemikalien (etwa aus Medikamenten oder Mikroverunreinigungen) nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

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