Chrom(VI): Eine versteckte Gefahr in unserem Trinkwasser

Chrom(VI): Eine versteckte Gefahr in unserem Trinkwasser

Es wird als das „neue Asbest“ bezeichnet und ist immer häufiger in den Nachrichten: Chrom(VI), ein giftiges Metall, das gesundheitsschädlich ist und in unserem Trinkwasser vorkommt. „Chrom(VI) kann in unserem Wasserleitungsnetz vorhanden sein“, sagt René Nuij, Experte für Betriebssicherheit bei Waternet.

Dass Chrom(VI) gesundheitsschädlich ist, zeigte sich in Brabant zwischen 2004 und 2011, als Wartungsarbeiten für die Eisenbahngesellschaft NedTrain in Tilburg durchgeführt wurden. Beim Schleifen wurde Chrom(VI) freigesetzt. Einige der 33 Arbeiter erlitten gesundheitliche Schäden. Der Fall kam vor Gericht, und NedTrain wurde für die erlittenen Schäden haftbar gemacht. Laut Gericht hätte NedTrain wissen müssen, dass die Arbeiter gefährlichen Stoffen ausgesetzt würden.

Was ist Chrom?
Chrom ist ein Metall, das in der Luft und im Boden vorkommt. Die gebräuchlichsten Formen sind Chrom-0, Chrom(III) und Chrom(VI) (auch als sechswertiges Chrom bekannt). Nicht alle Chromformen sind giftig: Chrom(III) kommt in bestimmten Lebensmitteln vor und ist nicht gesundheitsschädlich – im Gegenteil: Ein Mangel an Chrom(III) kann das Diabetesrisiko erhöhen. Chrom-0 und Chrom(VI) hingegen entstehen durch industrielle Prozesse. Metallisches Chrom (Chrom-0) wird in der Stahlherstellung verwendet, während Chrom(III) und Chrom(VI) für die Galvanisierung, Farbstoffe und Pigmente, Ledergerbung und Holzkonservierung eingesetzt werden.

Chrom(VI)
Chrom(VI) entsteht und wird freigesetzt, wenn Materialien, die Chrom-0 oder Chrom(III) enthalten, erhitzt werden – z. B. beim Schleifen, Schweißen oder Verbrennen. Das Einatmen von Chrom(VI) kann Nasenreizungen und Nasenbluten verursachen. Langfristig kann es zu DNA-Mutationen, Atemwegserkrankungen, Nieren- und Leberschäden, geschwächtem Immunsystem und verschiedenen Krebsarten führen.

Die chromhaltige Farbe, die an den Zügen in Tilburg verwendet wurde, ist mittlerweile verboten. Trotzdem wird Chrom(VI) noch immer regelmäßig in die Umwelt freigesetzt – etwa bei Renovierungen, da entsprechende Farben noch in alten Gebäuden vorhanden sind. So kann Chrom(VI) auch in Luft, Boden oder Oberflächenwasser gelangen – also auch in unsere Trinkwasserquellen. Die Wasserlöslichkeit von Chrom(VI)-Verbindungen variiert stark – bis zu 1667 g pro Liter. Das ist relevant, denn je besser Chrom(VI) sich in Wasser löst, desto stärker kann es unser Trinkwasser beeinträchtigen.

Chrom im Wasser
Im Wasser können verschiedene Chromverbindungen vorkommen. Die Qualitätsanforderungen für Trinkwasser sind in der Trinkwasserverordnung geregelt, die auf der EU-Trinkwasserrichtlinie und Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) basiert. Der Grenzwert für die Gesamtchromkonzentration in Trink- und Mineralwasser liegt bei 50 Mikrogramm pro Liter. Für Chrom(VI) allein existiert bisher kein spezifischer Grenzwert. Wird der Gesamtwert überschritten, muss das Wasserversorgungsunternehmen die Lieferung sofort einstellen.

Trinkwasserversorger sind verpflichtet, Chrom direkt am Wasserhahn mittels RDT-Test („Random Day Time Sampling“) zu messen. Diese Proben sollen den durchschnittlichen wöchentlichen Konsum eines Verbrauchers repräsentieren. Zwischen 2004 und 2006 überschritten Messwerte gelegentlich den Grenzwert. Das niederländische RIVM erklärte 2019 jedoch, dass „keine Gesundheitsbedenken hinsichtlich Chrom(VI) in Lebensmitteln oder Trinkwasser“ bestünden. Dennoch sind die Werte in städtischen Gebieten höher als auf dem Land.

Tata Steel
In Regionen wie IJmuiden enthalten die Rauchfahnen von Tata Steel regelmäßig Chrom(VI). Das Unternehmen produziert jedes Jahr große Mengen davon. „Laut Geschäftsbericht 2016 betrug der Ausstoß 7,79929052 kg – exakt derselbe Wert wurde auch für 2017, 2018 und 2019 angegeben. Wie glaubwürdig ist das?“, fragt Professor Jacob de Boer (VU Amsterdam).

Trotz Verbots ist Chrom(VI) noch in vielen Produkten zu finden, z. B. in Kosmetika, Kunststoffen, Farbstoffen, Holzschutzmitteln, Zement, Leder und Tätowierfarbe. Die belgische Zeitung De Morgen listete Chrom(VI) daher unter den Top 10 der gefährlichsten Schadstoffe für Böden und Gewässer. „Wir wussten schon lange, dass Chrom(VI) im Boden vorkommt, doch nun finden wir es auch in Gebäuden und Wasserstraßen“, sagt Umwelttechniker Jan De Vos. „Wir kannten bereits die Gefahren von Bleifarbe und Asbest – aber auch Chrom(VI) muss bei Abrissarbeiten berücksichtigt werden.“

Erin Brockovich
In den USA wurde das Problem durch den Film Erin Brockovich bekannt. Die Hauptfigur – gespielt von Julia Roberts – kämpft gegen verseuchtes Grundwasser. Ob ein solches Desaster auch in den Niederlanden möglich ist, bleibt offen. Doch die Aufmerksamkeit wächst. René Nuij von Waternet warnt im Rahmen der Kampagne „Sicherheitshelden“ des Ministeriums für Soziales und Arbeit: „Auch wir haben mit Chrom(VI) zu tun. In manchen Leitungen könnte es noch enthalten sein. Ich sehe es als meine Aufgabe, zu warnen.“

ZeroWater
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Zeitleiste

  • 1963 – WHO-Richtlinie: 50 Mikrogramm Gesamtchrom pro Liter Trinkwasser

  • 1998 – RIVM-Studie: In 17 Wasserquellen und 2 Entnahmestellen wird Chrom(VI) im Oberflächenwasser gefunden

  • 2000 – US-Film Erin Brockovich thematisiert die Chrom(VI)-Trinkwasserkrise in Kalifornien

  • 2011 – Niederländisches Trinkwassergesetz bestätigt Grenzwert von 50 Mikrogramm Gesamtchrom

  • 2014 – Parlamentsdebatte über Missstände beim Verteidigungsministerium: Schon 1987 wusste man dort von fehlendem Schutz gegen Chrom(VI)

  • 2016 – Unabhängiges Gremium stellt fest: NS und Stadt Tilburg gefährdeten Hunderte von Arbeitern

  • 2021 – Staatsanwaltschaft will NS strafrechtlich verfolgen, Stadt Tilburg klagt ebenfalls

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